"Der Public Value ist essentiell bei der Rekrutierung qualifizierter und motivierter Mitarbeitender"

Dominik Wittenbeck, Global Brand Manager Talent Acquisition bei F. Hoffmann-La Roche Ltd, über die Rolle von Public Value beim Employer Branding.

Wie wichtig ist aus Ihrer Sicht «Employer Branding» und was muss aus Unternehmenssicht beachtet werden?
Wittenbeck: „Eine starke und bekannte Unternehmensmarke heisst nicht immer automatisch, dass diese auch für Bewerber ansprechend ist, und hier setzt das Employer Branding an. Ein professionelles Employer Branding übernimmt viele Elemente aus dem "klassischen" Marketing und wendet sie an, um die Firma als attraktiven Arbeitgeber bekannt zu machen und auch um Bewerber gezielter anzusprechen. Segmentierung, zielgruppenspezifische Inhalte und ein ebenso zielgerichtetes Channel Management sorgen dafür, dass offene Stellen schneller mit qualifizierten Kandidatinnen und Kandidaten besetzt werden können und tragen damit  zum Unternehmenserfolg bei. Aus Unternehmenssicht muss beachtet werden dass das, was nach aussen kommuniziert wird, auch mit dem "Innenleben" der Firma übereinstimmt - also authentisch ist. In diesem Fall ist Employer Branding nicht nur "candidate attraction", sondern auch "candidate retention": Wenn man zu viel oder die falschen Dinge verspricht, kommen Kandidaten mit falschen Vorstellungen, was zu Unzufriedenheit führen kann. Im schlimmsten Fall muss man nach kurzer Zeit wieder mit der Rekrutierung starten, da der mühsam gefundene und eben angelernte neue Mitarbeitende die Firma bereits wieder verlässt."

Legen Arbeitnehmer heute mehr Wert auf die Sinnhaftigkeit ihrer Arbeit?
Wittenbeck: „Dass Sinnhaftigkeit der Arbeit und auch die direkte, wie indirekte Auswirkung der eigenen Arbeit, einen immer höheren Stellenwert hat, sehen wir in allen Bereichen und Altersgruppen, nicht nur bei der Generation Y, welcher dies normalerweise zugeschrieben wird. Diese Sinnhaftigkeit führt zu einer höheren Motivation und auch einem höheren Zusammengehörigkeitsgefühl, denn man will als Team, als Firma gemeinsam ein Ziel erreichen."

Was muss ein Unternehmen bieten, um für Arbeitnehmer attraktiv zu sein? Hilft ein guter «Public Value» beim Rekrutieren neuer Mitarbeiter?
Wittenbeck: „Wenn man an einen attraktiven Arbeitgeber denkt, kommen einem wahrscheinlich folgende Dinge in den Sinn: attraktive Zusatzleistungen, wie subventionierte, ausgewogene Verpflegung, interne/externe Fortbildungsmöglichkeiten, flexible Arbeitszeitmodelle, Kinderbetreuung usw. Doch dies greift zu kurz, denn ein attraktiver Arbeitgeber ist viel mehr als das. Bewerberinnen und Bewerber achten auf die Unternehmenskultur, wie gut das Führungsteam ist, welche Entwicklungsmöglichkeiten geboten werden. Aber auch welche Auswirkung ihre Arbeit hat, den persönlichen  Beitrag zum Erfolg, auch für die Gesellschaft. Womit wir bei Sinnhaftigkeit und auch dem guten "Public Value" wären, denn letzterer ist essentiell bei der Rekrutierung qualifizierter und vor allem motivierter Mitarbeitender."