Festivalfire Festivalfire

Startseite SCHWEIZER MARKENKONGRESS > Festivalfire: Nachhaltigkeitskonzepte auf Grossveranstaltungen

09.03.2023

Festivalfire: Nachhaltigkeitskonzepte auf Grossveranstaltungen

In unserem ESB Inside Artikel Nachhaltigkeitsmassnahmen für Festivals & Events haben wir bereits einige kurze Eindrücke bekommen, wie sich Veranstalter und Eventdienstleister zu diesem Thema positionieren. Mit Mike Kucksdorf, Founder von Festivalfire & weareerror.de wird in diesem Expertview noch weiter in die Tiefe gegangen. Es geht um neuen Konzepte, Verbesserungspotenziale und Lösungsansätze, wie das Nachhaltigkeitsbewusstsein bei den Besuchern noch verstärkt werden kann. 

Welche neuen Nachhaltigkeitskonzepte sind über die Coronazeit in den letzten drei Jahren entstanden?

In den letzten drei Jahren wurden verschiedene neue Nachhaltigkeitskonzepte entwickelt, die auf die besonderen Herausforderungen und Chancen dieser Branche in der Coronazeit eingehen. 

  • Ökologisch nachhaltige Event-Planung 
  • Virtuelle Veranstaltungen 
  • Nachhaltige Materialien und Verpackungen 
  • Nachhaltige Partnerschaften 

Gerade Themen wie Kreißlaufwirtschaft werden für Veranstalter immer wichtiger. Die Pandemie hat dafür Teilwiese Festivals, Unternehmen und Veranstaltern ungewollt Zeit gegeben, diese Themen zu bearbeiten und in die Konzeption, Strategie und Ausrichtung einfließen zu lassen. Die Zielgruppen und Besucher fordern diese Themen mittlerweile extrem ein. Festivals so zu gestalten wie vor 10 Jahren ist definitiv nicht mehr möglich.


Wie stehst du zu deren Praktikabilität? Sind diese auf den Festivals anwendbar?  

Absolut. Veranstalter beauftragen mehr und mehr Dienstleister und Unternehmen die nachhaltig aufgestellt sind. Die Wertschöpfungskette fängt bei erneuerbaren Energien an, geht über den „simplen" Einkauf von Bio Produkten und mündet in langfristigen Partnerschaften. Das ist für uns teilweise „normal“, jedoch macht es hier die Summe aus. Bei vielen Themen investieren Festivals sogar um noch einen Schritt weiter zu gehen. Hier kann man sich an vielen Stellen etwas abschauen.


Welche Massnahmen sollten deiner Meinung nach auf jedem Festival Standard sein und wie stehst du zu Nachhaltigkeits-Vorschriften für Veranstalter? 

Das sind in dem Fall auch die kleinen Dinge, die jedoch bei globaler Betrachtung der Branche einen großen Impact hätten. Mülltrennung und Recycling. Wir alle kennen die Müllberge an Zelten, Deko, Restmüll auf dem Campsite nach einem Festival. Gleiches erzeugt die Gastronomie. Nachhaltige Mobilität. Festivals die mitten in der Natur, oder auf einem Acker stattfinden - statt Zehntausende PKW, wäre hier ein nachhaltiges Model für die Besucherzuführung total sinnvoll. Wasserversorgung, Erneuerbare Energien, umweltfreundliche Produkte usw. Hier kann aber nicht nur der Veranstalter für aufkommen müssen. Es muss Ansätze geben, wo schon vor dem betreten des Festivals auch der  Besucher seinen Teil beiträgt.


In welchen Bereichen wird noch viel zu wenig gemacht und woran liegt das deiner Meinung nach?

Ich denke hier müssen wir ganz oben anfangen. Kultur braucht hier Unterstützung. Es kann nicht sein das wir über die Themen erneuerbare Energien sprechen, die ggf. sogar eine Kommune, oder die Stadt am Ende vom Veranstalter fordert, es aber ggf. die technischen, oder Versorgungsmöglichkeiten überhaupt nicht gibt. In den meisten Fällen sind die Veranstalter gewillt, oder sogar die, die es vorantreiben. Jedoch kann es nicht sein, das am Ende immense Mehrkosten entstehen, die dann der Veranstalter tragen muss, oder es auf die Tickets und somit den Besucher und Kultur wertschätzenden umgelegt wird. Hier muss viel mehr gefördert, unterstützt und kommuniziert/transportiert werden.


Wie könnt ihr durch gezielte Marketingmassnahmen für mehr Nachhaltigkeits-Bewusstsein beim Festivalbesucher sorgen?

Das ist ein ganzheitliches Thema. Festivals machen es doch jetzt schon oft besser als viele Marken, viele Unternehmen. Es gibt Workshops auf dem Festival zu den Themen - sie vermitteln Wissen. Man kompensiert seinen Co2 Fußabdruck auf unterschiedlichsten Wegen. Hier ist es ideal wenn Festival und Marke (Sponsor) sich beide voll und ganz auf das Thema committen egal mit welcher Integration. Es muss Bestandteil sein! Es muss in die Maßnahme vor Ort einfließen und langfristig kommuniziert werden, ein fester Bestandteil der Kooperation sein. Nur nachhaltige Becher beim Drink verwenden ist es dann nicht. Gerade in dem Culture-Umfeld Festivals ist die Zielgruppe so aufgeschlossen und verknüpft diese Themen nicht nur positiv mit der Marke und Festival - die Message dahinter bleibt nachhaltig im Kopf. 


Wie könnte man Nachhaltigkeit auf Fesitvals „cooler“ gestalten und in die Customer Journey integrieren? 

Die Besucher sollten schon beim Kauf des Tickets in die Themen Nachhaltigkeit einbezogen werden. Viele Festivals setzen seit Jahren auf das Thema „Sauberkeit auf dem Campsite“. Du kannst, oder musst (je nach Festival) dir gegen Pfand einen Müllsack abholen, oder bekommst diesen beim Einlass. Genau so entsorgst du diesen beim verlassen des Festivals. Klar sind die Besucher auf dem Festival um das Festival zu genießen, aber sie können durch einfache Mechaniken auch ihren Beitrag leisten. Eine Art Punktesystem wäre denkbar.  Soll heißen: Beteiligt sich ein Besucher mehr als andere Besucher an dem Wohl des Festivals, oder vielmehr dem Fußabdruck den das Festival hinterlässt, so bekommt dieser Gast Gutschriften auf sein „Konto" geschrieben. Diese könnte man in Merch eintauschen, Getränke, oder einen Rabatt für das Festivalticket des Folgejahres. Ich möchte es nicht Treueprogramm nennen, aber es geht in solch eine Richtung. Ich bin fest davon überzeugt das gerade bei der jungen Generation hier ein großer Beitrag geleistet werden würde. Auch die Marken und Sponsoren sind hier gefordert. 


Genau in solchen Themen berät Festivalfire vor allem Marken bei ihren Aktivitäten auf Festivals, aber auch die Festivals selber wenn es um die integrative Konzeption von Sponsoren auf Festivals geht.  

Ebenfalls interessant: Die neue Festivalfire GOING OUT.SIDE-Studie 2022, welche nächste Woche in unseren Business Guides erscheint.

Intro der Studie:
Der erste Festivalsommer nach zwei Jahren Pandemie-Pause und wir ziehen gemeinsam mit der Horizont Bilanz. Bereits zum fünften Mal ging es mit der Going Out.Side-Studie in den Festival-Check. 15.000 Menschen haben uns Auskunft über Konsumverhalten und Markenwahrnehmung gegeben.

Kontakt

Festivalfire
Mike Kucksdorf (Founder of Festivalfire & weareerror)
E-Mail: mike.kucksdorf@festivalfire.de
Web: festivalfire.de

Festivalfire

Verwandte Guides

Lädt...
News
teaser_gmi

Festivals: Nachhaltigkeit & Anforderungen für die nächsten Generationen

Jacob Sylvester Bilabel ist Gründer der paneuropäischen Green Music Initiative (GMI), einem unabhängigen, branchenübergreifenden Think-Tank, der Menschen in der Musikfestival- und Veranstaltungsbranche dazu inspirieren soll, ihre Unternehmen umweltfreundlicher und intelligenter zu führen. Die gemeinnützige Initiative vereint mehr als 350 Festivals und 50 Veranstaltungsorte.

07.04.2022

News

Nachhaltigkeitsmassnahmen für Festivals & Events

Ökologische, wirtschaftliche und soziale Grundpfeiler stützen den Nachhaltigkeitsgedanken. Gerade bei grossen Events können innovative Konzepte einen dementsprechend grossen Impact haben. Dazu haben wir im ESB Netzwerk gefragt, welche Massnahmen unsere Veranstalter für nachhaltige Festivals & Events ergreifen und wo noch Verbesserungspotenzial herrscht. 

23.02.2023

News
teaser_tork

„Nachhaltigkeit wird bei uns gelebt“

Im Interview spricht Heinz-Jürgen Bauer, Account Manager mit Verantwortungsbereich Stadien bei Tork, mit Stadionwelt über Nachhaltigkeit im Sanitärbereich und über den weltweit ersten Recyclingservice für Papierhandtücher.

23.06.2022